Die Kaltpressung ist eine sehr schonende Methode zur Gewinnung von nativen Pflanzenölen. Ohne Zufuhr von Hitze wird das native Öl aus dem Saatgut gepresst. Der Ertrag ist dabei nicht sehr hoch. Da gewonnene native Pflanzenöl hat je nach Ursprungspflanze einen starken, charakteristischen Eigengeruch und –geschmack, hat seine eigene Farbe und enthält noch alle wertvollen Fettsäuren und Fettbegleitstoffe. Native Pflanzenöle sind absolute Individualisten – jedes hat seine eigenen Besonderheiten.
Pflanzenöle, die durch Heißpressung gewonnen werden, sind nicht sehr empfehlenswert. Durch die starke Erhitzung des Saatgutes ist der Ertrag zwar riesig, doch die Hitze schadet den enthaltenen Fettsäuren des Öls (gesunde cis-Fettsäuren werden durch die Hitze verändert – schädliche trans-Fettsäuren entstehen). Durch die chemische Veränderung des Öls ist es notwendig das Öl zu raffinieren. Raffination bedeutet, das Öl wird nochmals stark erhitzt, gefiltert, entsäuert, desodoriert, gebleicht … und was übrig bleibt ist ein geruchloses, geschmackloses Öl, das zwar nahezu ewig haltbar ist, doch für den menschlichen Körper jeglichen Nutzen verloren hat.
Ein relativ neuartiges, sehr schonendes aber auch aufwändiges Verfahren ist die Hochdruckextraktion von fettem Pflanzenöl mit flüssigem Kohlendioxid. Dabei wird das Saatgut unter sehr hohem Druck natürlichem, flüssigen CO2 ausgesetzt, welches als Lösungsmittel fungiert. Die Fettmoleküle werden ohne Zufuhr von Hitze aus dem Saatgut gelöst. Durch Minderung des Drucks wird das CO2 gasförmig und kann für den nächsten Extraktionsprozess wiederverwendet werden. Übrig bleibt ein vollwertiges, natives Pflanzenöl, welches sehr individuell in Geruch und Geschmack ist, die volle Bandbreite an Fettsäuren enthält und dabei noch relativ gut haltbar ist. So ist beispielsweise Himbeersamenöl aus Pressung nur wenige Wochen haltbar, bei Extraktion mit CO2 jedoch bis zu 2 Jahre! Dies ist auf diese schonende und sehr saubere Gewinnungsmethode zurückzuführen.
